Quality4Medtech – 5 Fragen an Christian Noël

Die Medizintechnik ist eines der spannendsten Themenfelder unserer Zeit. Die Digitalisierung hat den technischen Fortschritt, vor allem in den Bereichen AI und Deep Learning enorm beschleunigt. Die Software leistet hierbei ihren entscheidenden Beitrag. Am 7. Juli 2022 diskutieren wir mit führenden Experten aus Wissenschaft und Industrie über die Qualität von medizinischer Softwareentwicklung beim Expertentreffen Quality4Medtech.
Im Interview erklärt unser Medtech-Experte Christian Noël, Teamleiter Integrations– & Systemtest bei sepp.med, wie künstliche Intelligenz die Medizintechnik verändern wird.
Warum nehmen Sie an der Veranstaltung teil? Was erwarten Sie sich?
Christian Noël: Ich verspreche mir sehr viele anregende Gespräche sowie neue/andere Sichtweisen und Personen aus diesem Bereich kennenzulernen.
Welche Innovationen erwarten Sie für die Zukunft der Medizintechnik?
Christian Noël: Ich erwarte, dass in Zukunft die riesigen Datenmengen durch KI analysiert werden und somit bei der Befundung unterstützen.
Wie wird KI die Medizintechnik verändern?
Christian Noël: KI wird die Vorarbeit leisten, die inzwischen sehr großen Datenmengen analysieren und mögliche Anomalien kennzeichnen. Die Befundung wird dadurch stark unterstützt und kann zukünftig auch früher und kleinere Anomalien erkennen, als ein Mensch das kann.
Welche Rolle spielt Software in diesem Zusammenhang? Welche Bereiche der Software neben der KI sehen Sie als besonders wichtig für die Medizintechnik?
Christian Noël: Software ist hier der entscheidende Schlüssel: Hier werden die enormen Datenmengen vorbereitet, gefiltert und zum Beispiel über Metadaten an eine für diesen Körperbereich spezialisierte KI weitergereicht. Dementsprechend ist die Datenverarbeitung und deren Aufbereitung essenziell für die KI. Zudem ist natürlich eine intuitive, einfache und widerspruchsfreie UI Grundvoraussetzung für eine schnelle, effiziente und korrekte Diagnose.
Wird die Qualitätssicherung ernst genug genommen? Hat die MDR ihren abschreckenden Ruf zu Recht oder könnte das alles auch „einfacher“ gemacht werden?
Christian Noël: Die Qualitätssicherung wird leider zu einem großen Teil als „notwendiges Übel“ gesehen, das man teuer erfüllen muss. In dieser Hinsicht hat die MDR zu Recht oder besser zum Glück einen abschreckenden Ruf. Das Bewusstsein für den Sinn zu schärfen und weg von zu starren Dokumentationen zu kommen, könnte die Akzeptanz und Sinnigkeit verbessern. In einigen Bereichen wird einfach ein Dokument geliefert – ob es nun an dieser Stelle Sinn stiftet und eine tatsächliche Aussage über die Qualität sagt oder nicht.